Vereist by Kendra Elliot

Vereist by Kendra Elliot

Autor:Kendra Elliot
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9781477849699
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2013-10-14T22:00:00+00:00


Brynn hatte keine Tränen mehr. Ihre Wangen waren während des Grabens getrocknet; die anderen Männer ignorierte sie. Die verstohlenen Blicke, die sie einander zuwarfen und mit denen sie sie musterten, spürte sie trotzdem. Sie wusste genau, was sie dachten.

Wie lang sollen wir graben?

Sie schaute auf die Uhr. Sie wühlten seit etwa zwanzig Minuten im Schnee. Das war noch im Rahmen. Sicher hatte Alex einen kleinen Sauerstoffvorrat. Es konnte gut sein, dass er noch atmete. Ich gebe nicht auf. Ich gebe nicht auf. Mit neuer Energie stieß sie die eisigen Hände in den Schnee. Ryan ruhte sich schwer atmend auf den Knien aus.

»Mach eine Pause. Dir geht es nicht gut«, befahl ihm Jim.

»Nur ganz kurz.« Ryan war außer Atem und viel blasser als es Brynn lieb war. Aber vermutlich hatte sie selbst ebenfalls kaum Farbe im Gesicht. Unter den Augen aller Teammitglieder lagen dunkle Schatten.

Thomas hielt auf den Spaten gestützt inne. »Vielleicht sollten wir noch woanders graben.«

»Wo denn?«, zischte Brynn. »Du hast vorher hierher gezeigt. Oder gab es noch eine andere Stelle, an der du glaubst, etwas gesehen zu haben?«

Thomas schüttelte den Kopf. »Ich meine ja nur.«

»Also wenn du sonst nichts gesehen hast, dann machen wir besser hier weiter. Du hattest einen Grund, uns an diesen Platz zu führen. Fang jetzt bloß nicht an, an dir selbst zu zweifeln.«

Das hätte sie nicht sagen sollen. Skepsis und Unsicherheit traten auf Thomas’ Züge. Er sah zu Boden. Sie hatte ihn zu sehr unter Druck gesetzt. Jetzt würde er sich die Schuld geben, falls sie Alex nicht fanden.

»Außer dir hat keiner etwas gesehen. Also ist hier für uns die beste Stelle«, sagte Brynn etwas versöhnlicher.

Thomas nickte und schaufelte weiter, ohne aufzublicken.

»Moment. Habt ihr das gehört?« Ryan hob die Hand, damit alle still waren.

Angespannt spitzten sie die Ohren. Brynn schloss die Augen, aber da war nur Stille.

»Ich höre nichts.« Jims suchender Blick wanderte in alle Richtungen. »Wie hat es sich denn angehört?«

»Ein leises ›Ding‹. Wie ein Klingeln.«

Brynns Augenbrauen schossen in die Höhe. »Ein Klingeln? Von was denn? Bist du sicher, dass du etwas gehört hast?«

Ryans Gesicht wirkte vor lauter Konzentration ganz verkniffen. »Ich habe es gehört. Ich weiß es genau.«

»Von wo?«

Ryan starrte in das Loch. »Von da?«

»Wirklich sicher klingst du nicht.« Brynn warf sich das Haar über die Schulter. Hatte er wirklich etwas gehört?

»Weitergraben«, sagte Jim.

Die Gruppe arbeitete sich stumm voran. Alle horchten angestrengt. Eine Minute später zuckte Thomas zusammen. »War es das?«

»Ich habe nichts gehört!«, rief Brynn. Warum war ihr das Geräusch entgangen?

»Ja.« Ryan nickte. »Es kam von unter uns.« Mit der Kraft eines gesunden Mannes stürzte er sich erneut in die Arbeit. Thomas tat es ihm gleich. Seine Augen funkelten aufgeregt.

»Wie hat es denn geklungen?«, fragte Brynn zwischen zwei Atemzügen. Sie grub schneller. Die Aufregung der anderen war ansteckend. Bitte. Bitte. Bitte.

»Genau wie er sagte. Wie ein leiser einmaliger Klingelton.« Thomas stieß den Spaten kräftig in den Schnee, dann hielt er inne. »Hier ist etwas. Ryan! Grabt hier!« Er lockerte den Schnee, und Brynn half dabei, ihn aus dem Weg zu schaffen. Die Grube war inzwischen weit über einen Meter tief.



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